Psychologische Tricks in Computerspielen

Heyho Community,
ich habe per Zufall bei den Rocketbeans das folgende Video entdeckt und dachte, dass es vielleicht noch andere hier Interessiert:

Das psychologische Tricks im Marketing schon seit geraumer Zeit angewandt werden ist weder unbekannt noch verwunderlich, aber wie seht ihr das im Bezug auf ingame-Mechaniken? „Der Zweck heiligt die Mittel“ oder sollte sowas eher verboten sein? Denn eigentich werden da ja ziemlich explizit Suchtmechanismen angesprochen und antrainiert :thinking:

PS: Nicht wundern, das Thema war eben schon im Forum, habe es aber aus Versehen durch einen Hirnfurz gelöscht, als ich einen Fehler korrigieren wollte :crazy_face:

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Jeder Schokoriegel nutzt die Suchtmechanismen… Von daher müssten dann ja auch Süßigkeiten entweder verboten werden oder es dürfte die zumindest nicht mehr auf Sonderaufstellern oder im Kassenbereich oder als Kundenbremse geben.
Bäckereien und diverse Läden nutzen Düfte um die Kunden zu manipulieren, damit sie mehr oder überhaupt bestimmte Produkte kaufen.
In sofern eine Person mit beiden Beinen im Leben steht ist die Wahrscheinlichkeit eh sehr gering, dass es zu Suchtverhalten kommt. Wenns speziell um Kinder geht müssen halt die Eltern eingreifen: Sprich entweder dafür sorgen, dass über Handys oder InGame keine Käufe getätigt werden können, oder mal ganz hart durchgreifen und den Nachwuchs den entstandenen Schaden abarbeiten lassen.

Man kann so ziemlich auf alles süchtig werden. Das spielt sich im Kopf ab, muss gar nicht manipuliert sein. Ein Mensch der zur Sucht neigt, muss sich therapieren lassen.

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Mir müsste man demnach Essen vorenthalten! Da bin ich wirklich süchtig. Aber dank ein wenig Disziplin schimpft die Waage nicht all zu sehr. :sweat_smile:

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Uiii Essen. :3

Dann muss sich wohl jeder therapieren lassen.

Kommt darauf an, an was man hängt. Spielsucht kann schon Existenzbedrohend sein, im Gegensatz zum Rauchen oder ähnlichem, das nur ungesund ist.
Im übrigen ist der Bewegungsmangel bei Spielen wie unseren hier wohl das gravierendste. Man sollte mehr nach draußen gehen, ansonsten sehe ich keine Gefahren bei Minecraft und Co.

14 Stunden minecraft sind für mich kein Problem xD

Offtopic: Sucht bedeutet schon, wenn man eine Sache geplant durchführt.

Das kommt auch auf das Alter an. Ich wäre nach 14 Std. komplett steif. :smirk:

Wie man es nimmt. Ich z.b. Ignoriere dann das Bedürfnis zu essen und zu trinken beim zocken. Das ist immer etwas kritisch aber günstig xD

Düfte oder auch spezielle Lichtfarben (Gemüseabteilung und Fleischtheke) sind eine Sache. Diesen begegnet man in der Regel in einem passenden Kontext und eine mit beiden Beinen im Leben stehende Person (bzw. eine nachdenkende Person) sollte damit keine/weniger Probleme haben.
Das Problem ist u.a. das Ausnutzen des sogenannten Hotstate. In bestimmten Situationen reagiert das Gehirn zwangsläufig nicht analytisch sondern instinktiv (z.B. wenn man Sprüche vollenden soll ala „Marco …“ oder „Zwei Enden hat die …“). Ein Trick ist es diesen Hotstate in einem Game künstlich zu erzeugen (was u.a. auch Thema in diesem Video war) und den Spielern dann den Klingelbeutel ins Gesicht zu drücken. Es gibt zu dem Thema u.a. eine geleakte Tonspur eines ehemaligen EA-CEO´s in dem er erklärt, dass man Battlefield-Spielern nach ein paar Stunden zocken sogar einen Dollar fürs Magazin nachladen aus den Rippen leiern kann ( darauf wird auch kurz in dem entsprechenden letzten Montalk der Rocketbeans eingeganen, über den ich auf das obige Video kam). Für verschiedene Persönlichkeitstypen gibt es da verschiedene Trigger, für fast jeden ist eine Achillesferse dabei.
Es ist eine Sache durchschaubare Tricks anzuwenden (z.B. im Tutorial mit relativ hohen Zahlen zugedröhnt zu werden, sei es beim Schaden den man anrichtet, Bewegungsgeschwindigkeit oder sonst was, damit man später die 20 Euro die man nochmal für ein Zusatzpaket hinlegen soll nicht als hohen Preis empfindet), aber Anwendungen wie z.B. dieser Hotstate entspricht für mich einer Regelung nur Lebensmittel einkaufen zu dürfen, wenn man nachweislich seit 48 Stunden nichts mehr gegessen hat (und jeder weiß wie hungrig Einkaufen enden kann :smiley: ). Oder mit anderen Worten: Ja, ein Mensch der fest mit beiden Beinen im Leben steht sollte da eigentlich nicht befürchten, aber es werden inzwischen Mechanismen angewandt/getestet die eben jene Beine erstmal ins wanken bringen.
Letztens kam z.B. ja auch raus, dass in vielen Spielen Influenzer mit entsprechend großer Viewer-Zahl Loot-Boxen mit höheren Chancen auf seltene Gewinne bekamen. Das hat für mich nichts mehr mit Markttricks zu tun, sondern ist einfach Bertrug und falsche Werbung.
Zudem sind auch manche Tricks beim „normalen“ Einkaufen illegal bzw. sollten es sein. Der wachsende Zucker- oder Fettanteil in vielen Lebensmitteln ist z.B. nicht nur unnötig, sondern bekannterweise aus süchtig machend (illegal leider noch nicht). Viele Süßkram-Erzeuger dürfen nicht mehr auf ihre Packungen schreibe, das ihr Produkt wäre (looking at you, Fruchtzwerge), Süßstoffe (welche u.a. in der Schweinemast als Appetitanreger verwendet werden um besonders fette Tiere zu erzeugen und teilweise in hohen Dosen im Körper zu Formaldehyd umgewandelt wird) dürfen nicht ohne Hinweis im Produkt vorhanden sein. Dass an Kassen die Süßigkeiten auf den unteren Regalbrettern stehen um den Kindern während der langweiligen Warterei die Leckerein immer vor die Nase zu halten, sodass sie die Eltern zum kauf überzeugen werden sollen finde ich u.a. auch eine Schweinerei, aber da sollten -> eigentlich <- Eltern verantwortungsvoll handeln und wenn dann den Kindern was in der richtigen Süßigkeitsabteilung etwas kaufen (wo die Preise zudem nicht hochgeregelt wurden).

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Das ist alles relativ. Sicherlich kann man Menschen manipulieren, wenn sie sich lassen. Jeder kann aber auch Strategien dagegen entwickeln, die dann oft genau das Gegenteil bewirken. Für Eltern kann eben gerade der Umstand dass Süßigkeiten in Reichweite sind beim Einkaufen dazu verwenden, bewusst Kinder zu erziehen, dass man nicht alles haben muss was man sieht. Mann kann aber auch drauf loskaufen und zusehen, wie sie immer fetter werden.
Bei den Games habe ich mal die Grundsatzentscheidung für mich getroffen, keine Spiele zu spielen in denen InGame Verkäufe stattfinden, über die das Spiel dann gesteuert wird. Selbst wenn das Spiel erst einmal gratis ist, werde ich es nicht anrühren. Solch Strategien muss jeder selbst entwickeln, aber das ist auch sonst im Leben so. Wer auf Charakterbildung und Prinzipien verzichtet, wird immer manipulierbar sein, ob von Politiker, Geschäftsleuten oder ausgemachten Ganoven. That’s life!

Mh, und wo siehst du dann den Unterschied bei Drogen(inklusive Alkohol und Tabak), Glücksspiel etc.? Der Schaden kann physiologisch wie finanziell ähnlich schwerwiegend sein (unbeabsichtigter Witz) und der Grad, wie süchtig das Objekt/Verhalten macht wird ja modifiziert.
Denn dann könnte man all diese Sachen ja auch legalisieren und die Regulierung auf individuelle Charakterbildung und Prinzipien verlagern :thinking:
Kein Niedermachen deiner Einstellung, sondern eine ernst gemeinte Überlegung!

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Keine Angst, ich nehme es nicht persönlich, auch wenn Du evt. nicht meiner Meinung bist, was ich aber gar nicht annehme. Der springende Punkt ist, dass Charakterbildung halt in der Kindheit und Jugend ihre Wurzeln hat. Es gibt zwar auch Faktoren, die außerhalb davon sind, etwa die Gene, wie zum Beispiel die vererbbare Alkoholsucht, aber dennoch ist der Hauptanteil in der charakterlichen Entwicklung der Persönlichkeit zu finden. Hier trifft man auf gar keinen, geringen oder heftigen Widerstand gegenüber dem was uns unfrei macht. Dazu zählt jede Sucht. Sie macht per se unfrei und führt zu Leiden, die man nicht mehr abstellen kann. Wenn sich jemand, dem das keine Gegenstrategien anerzogen worden sind sich dann (meist als Jugendlicher) in der Sucht befindet, braucht er sehr oft Hilfe von außen, um sie zu überwinden. Er muss eine Zeitlang auf den Füßen eines anderen wieder laufen lernen, denn die Sucht hat in ihm auch noch den letzten Antrieb zur Eigenständigkeit zerstört. Sucht geht immer auf die Willenskraft und hebelt sie aus.

Danke übrigens für die Beschreibung des Inhaltes des Vortrages, mir war er ehrlich gesagt zu lange zum selber anhören. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass der Vortragende zu ähnlichen Lösungsvorschlägen kommt wie ich. Denn die Suchtproblematik ist ja allgemein bekannt.

Danke übrigens für die Beschreibung des Inhaltes des Vortrages, mir war er ehrlich gesagt zu lange zum selber anhören.

Oh,okay, dann kommt daher vlt. etwas Verwirrung. In dem Vortrag geht es darum, wie Spieleentwickler das Suchtverhalten von jungen und erwachsenen Menschen auslösen, verstärken und für Profit verwenden können. Auch im geringen Maßen darum, wie verschiedene Vermeidungsstrategien umgangen oder zumindest versuchsweise angegangen werden können um bei Spielern doch Sucht- und Kaufverhalten auszulösen. Dass alles wird im recht positiven Rahmen betrachtet, da es ja um Profitmaximierung seitens der Firmen geht, nix von wegen Lösungen dagegen o.ä. sondern wenn dann das verstärken :nauseated_face:

EDIT: Und ich verstehe zwar deine Aussage über die Entwicklung eine Abhängigkeit und das Veranlagungen für so etwas anerzogen sein können, dass klärt für mich jedoch noch nicht meine Frage, wo da der Unterschied zwischen solchen Mechaniken in Spielen und „realen“ Drogen und Glücksspielen liegt, wenn es doch im digitalen Bereich nur um Charakterstärke geht (so zumindest kam deine vorherige Aussage bei mir an).

Ok, ich bin da aber skeptisch. In den 70er Jahren kursierte ein Gerücht, das vermutlich heute noch viele für wahr halten, nämlich dass Coca Cola in Kinofilmen Bilder von Coca Cola außerhalb der Wahrnehmungsgrenze einfügten. Die Besucher des Filmes sahen die Bilder also nicht wirklich, aber sie kaufen in der Pause daraufhin verstärkt Coca Cola. Das war aber wie gesagt nur ein Gerücht, denn das Experiment war so nicht wiederholbar, also hat vermutlich auch gar nicht stattgefunden. Irgendjemand wollte sich als Aufdecken einen Namen machen und hat das dann in einem Buch veröffentlicht. Vortragende werden nicht schlecht bezahlt und man muss immer sehen, mit welcher Absicht ein Vortrag gehalten wird und wer der Veranstalter ist.

Vielleicht noch zum Schluss ein Wort an die Kids, die sich hier zuhauf tummeln. Auch auf die Gefahr hin dass ihr mich für uncool haltet: akzeptiert es einfach, wenn Euch Eure Eltern Spieleverbot erteilen, weil ihr es wieder einmal übertrieben habt. Es ist zu Eurem Besten. Ihr wollt ja später einmal auch gute Jobs haben und die bekommt man nicht so ohne weiteres.

Hier ist der Unterschied, das diese Mechaniken an Spielen angewendet und reproduzierbar wiederverwendet wurden.
Subliminale Botschaften sind bis heute ein eher umstrittener Bereich der Psychologie, nicht nur aus moralischer Hinsicht, sondern eher aus der Hinsicht wie wirksam sie im Werbebereich wirklich sind.
Diese Techniken haben jedoch nichts mit subliminalen Botschaften gemein, sondern gehen eher in die Richtung der Hemmschwellenminderung sowie der Ausnutzung der Reizüberflutung und das ansprechen instinktiver Gehirnreaktionen. Es hat eher Ähnlichkeit mit Hypnose (auch wenn nicht ganz, aber auch dort wird ja mit der Reizaufnahme des Gehirns gearbeitet und natürlich meine ich damit auch die echte Hypnose, nicht den Film- und Fernseh-Mythos-Kram!) und auch wenn es natürlich immer die Spezi´s gibt, die sagen „Hypnose wirkt bei mir niemals!“, so gilt auch hier: Wenn man nicht merkt was mit einem angestellt wird, kann man sich dagegen auch nicht wehren.

Oder vlt. anderes Beispiel (aber nagelt mich jetzt nicht auf die Richtigkeit davon fest, da das jetzt einfach aus eigener Feder mit meinem Verständnis der Mechanik stammt): Es kennt doch eigentlich jeder hin und wieder(so oder so ähnlich), man hatte einen anstrengenden, chaotischen Arbeitstag, alles ging schief, alle wollten etwas von einem, Frau/Mann hat angerufen, dass Kind hat Ärger in der Schule und man soll sich mit dem Klassenlehrer in Kontakt setzen,auf dem Heimweg ist einem fast jemand ins Auto gefahren, auf dem Heimweg noch Einkaufen und die Omi von nebenan hatte darum gebeten auch noch Milch zu holen (was einem natürlich erst einfällt, wenn man schon wieder im Auto sitzt), man ist einfach nur fertig und genervt von der Welt. Und ohne es näher zu bemerken hat man in dem ganzen Hin und Her irgendwann mal zu irgendjemandem Ja oder Nein gesagt ohne genau zuzuhören, da man gerade zwei Handys am Ohr, einen Stift in der einen und die Tastatur zum Mail schreiben in der anderen Hand hatte. Natürlich ist das jetzt ein krasses Beispiel und bei manchen wird das anders aussehen und/oder mehr/weniger benötigen um diese „überforderte“ Reaktion zu erreichen. Solche Situationen werden inzwischen analysiert und auf ihre Trigger-Elemente reduziert um ähnliche Effekte mit weniger Stress zu erzeugen. Bei manchen klappt es nicht, bei den meisten schon. Und ab einem bestimmten Grad der „Marinierung“ hilft auch Charakterstärke kaum noch etwas, da es ja eben darum geht, eben jene zu zermürben (dies jetzt natürlich nur im Worst Case und etwas krass formuliert meinerseits^^).

Ganz einfach, sorge dafür dass Du es immer merkst. In diesem Sinne funktioniert ja auch Hypnose nicht, wenn sich jemand mit seinem Willen dagegen stellt. Das wird Dir jeder Arzt sagen. Man sollte das auch nur tun, wenn man sich von der charakterlichen Qualität des Hypnotiseurs überzeugt hat.

Es liegt halt alles am Willen. Zugegeben, wenn einen mich überrumpelt und meine stressbedingten Schwächen ausnützt, dann kann es schon mal passieren. Aber für gewöhnlich trifft man in solchen Situationen wie Du sie beschreibst, keine wirklich wichtigen Entscheidungen, wenn man klar bei Verstand ist. Ich bin davon überzeugt, dass ein Mensch mit Willensstärke nicht so leicht manipuliert werden kann. Anderen wie gesagt sollte man helfen.

Wie das bei Spielen geschehen kann, dass man vielleicht in Stresssituationen hineinmanövriert worden ist, und dann überrumpelt wurde, ist zwar theoretisch vorstellbar. Aber ob das gleich zur Sucht führt? Da kommt doch dann immer gleich der schlechte Nachgeschmack, nach der Manipulation und man entwickelt dann eine eher kontraproduktive Abneigung gegen das Produkt. Bei mir jedenfalls ist das so. Aber manche lassen sich ja auch gerne manipulieren. Ich kann nur warnen davor. Wenn Dich jemand manipulieren will, und du kannst das erkennen, dann gehe auf Distanz, lass nicht zu, dass jemand (oder etwas) Kontrolle über Dich gewinnt.

Ich bin da einerseits deiner Meinung was die generelle Handhabung solcher Situationen angeht, andererseits überschätzt du meiner Meinung nach die Standfestigkeit der Willensstärke, wenn diese explizit mit professionellen Mitteln attackiert wird. Allerdings kannst du dies auch umgekehrt zu meiner Sichtweise der Willensstärke sagen. Da es sich hierbei jedoch um grundsätzliche Ansichtsweisen handelt und diese sich nicht so einfach (bis gar nicht) beugen lassen, würde ich in diesem speziellen Punkt sagen, dass wir uns einig darin sind, dass wir uns da uneinig sind. :smiley:

Und wie gesagt ist das für mich immer noch kein Grund, nicht auch rechtlich gegen so etwas vorzugehen und zu unterbinden, denn sonst könnte man ja auch anderen Kram legalisieren und nur „privat“ regeln lassen.
Zum Beispiel hat es die Niederlande mit dem Verbot von Loot-Boxen schon ganz gut gemacht, finde ich.